Melanie Grocki
- Gelände -
26.03.20… 26.04.2020
Die Räumlichkeiten des Nürtinger Kunstvereins entfalten einen besonderen Reiz durch die vielen Spuren ihrer vorherigen industriellen Nutzung, welche sich überall entdecken lassen. Das verführt dazu, die im Boden vorgefundenen, zahlreichen Bohrlöcher zur Ausgangslage einer raumgreifenden Bodenzeichnung werden zu lassen.
Schrauben, Gewindestangen und Rundhölzer aus einem Sammelsurium der benachbarten Werkstatt werden in die Löcher gesteckt und geschraubt. Strichen nicht unähnlich markieren sie die teils regelmäßig, teils unregelmäßig verteilte Lage der Löcher und stoßen sanft von der Ebene in den Luftraum vor. Der punktuellen vertikalen Stoßrichtung steht eine kreisförmige Ausdehnung in der Horizontalen gegenüber. Die unterschiedlichen Radien werden durch geschlungene Schnüre festgelegt, deren Länge exponentiell zunimmt. Weiße kreis- und ovoidförmige Kreidelinien dehnen sich auf dem dunklen Betonboden in immer größeren Sprüngen aus und mit zunehmender Größe wachsen die einzelnen Zentren zusammen, da die Schlingen nun weit genug sind, um mehrere Ausgangspunkte zu umfassen und zu umfahren.
Während sich an mancher Stelle die Linien zu einem ununterscheidbaren Gewirr verdichten und an anderer Stelle kleine Inseln im Anfangsstadium ihres Wachstums verharren, führen einzelne große Schwünge weit in noch unbezeichnetes Gebiet hinein und durchlaufen ein erstaunlich buntes Spektrum an Untergründen bevor sie zu ihrem Ausgangspunkt zurückschwenken.