Anette C. Halm
Atelierstipendiatin
2021 / 2022
Anette C. Halms Performances, Videoarbeiten und Malereien bedingen einander. Ihre Performances entstehen vor dem Hintergrund intuitiv geprägter Malaktionen, die Malereien umgekehrt analog zu filmischen Vorgehensweisen. In Zusammenarbeit mit national und international tätigen Performance-Künstlerinnen und -Künstlern setzt sie sich im Rahmen ihres umfassenden Projektes Kunst am Wegesrand zudem an historisch verbürgten Orten mit der individuellen Lebensgeschichte und Wirkung herausragender weiblicher Figuren verschiedener Kulturepochen auseinander. Die Grenzen von vermeintlich erstarrtem Bild und dem bewegtem Bild – hier von Malerei und Performance, da von Foto und von Video, von einmal auf Dauer eingefrorener Erinnerung auf der einen Seite und imaginativem Gedächtnis eines lebendig Gewesenen auf der anderen Seite – werden rücksichtslos überschritten und in den verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmedien sichtbar gemacht: Thinking About Video Art, Cuts, Mind Samples. Das Eine ist nicht denkbar ohne das Andere. (Clemens Ottnad)
Die neue Atelierstipendiatin stellt sich vor: Anette C. Halm gibt Einblicke in ihre Arbeit zur Werkserie „Gel(i)ebtes Leben“ im Atelier an der Freien Kunstakademie Nürtingen (FKN). Reduziert, ohne Interview oder Gespräch sowie ohne Musikuntermalung sieht man sie in der konzentrierten Arbeit.
Anette C. Halm
Kunst am Wegesrand
3.Juli bis 16.August 2021
Im Rahmen des Nürtinger Kunst- und Performance-Projekts „Kunst am Wegesrand“ werden internationale Künstler*innen vom 3. Juli bis zum 16. August 2021 wesentliche und prägende Orte im öffentlichen Raum in Nürtingen aufspüren und bespielen. Kuratiert wird dieses Projekt durch die Konzept- und Videokünstlerin Anette C. Halm, die die derzeitige Stipendiatin der Stadt Nürtingen ist. Die von Halm ausgewählten Künstler*innen werden an individuellen Orten im Stadtraum künstlerische Installationen und Performances zeigen, deren Konzepte sich sowohl auf berühmte, weit über die Stadtgrenzen Nürtingens bekannte Persönlichkeiten, als auch auf besondere, mit Nürtingen verknüpfte Orte, Begebenheiten und Historien, beziehen.
Zu den gewählten Themenschwerpunkten, die während eines Spaziergangs durch den öffentlichen Raum zu erleben sein werden, gehören unter anderen Hommagen, Tagebuch-Notizen, ein verschwundener Buchstabe, Körper-Vermessungen, Seegrasfee-Dialoge, abstrakte Formen der Liebe und vieles mehr. Die Künstlerin und Organisatorin Anette C. Halm will den Bürger*innen und Besucher*innen Nürtingens mit diesem Projekt einen langfristigen und nachhaltigen, erfrischenden und herausfordernden Blick auf die Stadt Nürtingen bieten.
Jede künstlerische Aufführung wird ein einmaliger Moment werden, doch werden die performativen Handlungen in einer digitalen App erfasst und für zukünftige Spaziergänge durch den öffentlichen Raum aufgearbeitet. Möglich wird dies mit der „Kunst am Wegesrand“-App. Interessierte werden zu einem Spaziergang durch die Stadt eingeladen und dort auf Plaketten (kleine Schilder) stoßen, die Informationen zu den vergangenen Aktionen bereithalten. Dort wird es dann eine Weiterleitung in Form von Kreativcodes geben, die alle Performances per Smartphone in Form von Fotografie und Video wiederholt erlebbar machen.
Anette C. Halm will dadurch Orte und Momente des Innehaltens schaffen, die einen neuen Blick sowohl auf die äußere Umgebung Nürtingens als auch auf ein inneres Erleben jedes einzelnen Spaziergängers wirft.
Die App ist verfügbar im Google Play Store
(https://play.google.com/store/apps/details?id=com.gogusystems.KunstamWegesrand)
und im Apple App-Store
(https://apps.apple.com/de/app/kunst-am-wegesrand/id1569356572).
Ausführliche Dokumentationen:
Anette C. Halm, Eine Seifenblasenoper,Kamera: Klara Maria Sahner
Die Performances
Anette C. Halm
Verborgener Schatz – Aufklärung im Erdgrab
Die überzeugte Stuttgarter Demokratin und Pazifistin Anna Haag (1888–1982) führte während des Zweiten Weltkriegs ein geheimes, regimekritisches Tagebuch, das sie über Jahre im Kohlenkeller versteckte und später in ihrem Garten vergrub.
Am Mörikekindergarten wurde ein Erinnerungsschild für Anna Haag angebracht.
„Dig where you stand“ – diesen Appell des Autors Sven Lindqvist aus dem Jahr 1978 wird Anette C. Halm sehr wörtlich nehmen. Lindqvist sieht Geschichtsschreibung als Aufgabe jedes und jeder einzelnen, die Geschichte der eigenen Alltagswelt zu erforschen.
Text: Holle Nann,
Stimme: Barbara Stoll,
Kamera: Klara Maria Sahner
Ort: Mörikekindergarten
48.625381, 9.340033
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Anette C. Halm
Stockholm-Syndrom 1637
Die schöne 19-jährige Tochter Elisabetha Brenner des Nürtinger Spitalmeisters wurde im 30-jährigen Krieg von einem kroatischen Soldaten entführt. Sie heiratete ihn und kehrte später mit ihm zurück. Sie gehörten zu den einflussreichsten Bürger*innen im Herzogtum Württemberg. Eine Performance unter dem Torbogen des Kroatenhofs lässt in Form eines Tanzes mit Krawatte (Cravate ist die Bedeutung kroatischer Soldaten) diese Verbindung wiederaufleben.
Text: Holle Nann,
Performerin: Sissi-Madelaine Schöllhuber,
Performer: Phil Bühler,
Piano: Götz Payer,
Kamera: Klara Maria Sahner
Ort: Kroatenhof
48.624745, 9.335008
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Anette C. Halm
Eine Seifenblasenoper
Die 1492 in München geborene Herzogin Sabina von Bayern und Württemberg galt als religiös, fromm und selbstbewusst. Diese Eigenschaften brachten der Gemahlin von Herzog Ulrich von Württemberg viel Ärger ein, denn auch er galt als streitbar und aufbrausend. Die Ehe währte nur vier Jahre und böte ausreichend Stoff für eine herzogliche Soap. Sabina bekannte sich zur Reformation und war karitativ tätig bis zu ihrem Tod in Nürtingen, wo sie ihren Witwenruhesitz hatte. Eine Hommage an diese emanzipierte Frau gibt es in Form einer Performance.
Text: Holle Nann,
Dichtung: Sissi-Madelaine Schöllhuber,
Stimme: Barbara Stoll,
Piano: Götz Payer,
Kamera: Klara Maria Sahner
Ort: Zeppelinstaffel
48.626814, 9.334745
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Dominik Stauch & Anette C. Halm
Stand-by (Requiem)
Fritz Ruoff, Maler und Bildhauer und seine Frau Hildegard, die selbst künstlerisch tätig war, prägten jahrzehntelang die Kunstszene in Nürtingen. Nach dem Tod ihres Mannes 1986 krönte sie ihr Schaffen mit der Gründung einer Stiftung,die sie bis zu ihrem Tod betreute. 2020 starb sie hundertjährig.
Unter Verwendung eines Videos von Dominik Stauch
Stand-by (Requiem) von Dominik Stauch Tagebuchartige Gedanken einer generellen Unsicherheit, hervorgebracht durch eine Epidemie. Verschwörungstheorien vs. Fakten – innere Bilder einer sich wandelnden Gesellschaft. Die Aura erloschener Klänge. Zufällige Überschneidungen einer mit dem Würfel entstandenen 6-stimmigen Klang- und Farbkomposition.
Dank an „Dr. Andrea Domesle, Public Art Project Videocity“
Text: Holle Nann,
Performerin: Sissi-Madelaine Schöllhuber,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung
48.630465, 9.347666
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Andrea Isa
Signum
Im Alter von 57 Jahren, wurde Anna Maria Pöler 1663 in Nürtingen der Hexerei bezichtigt. Trotz der Folter beharrte sie auf ihrer Unschuld und überlebte. Schließlich wurde sie auf Anweisung der juristischen Fakultät Tübingen freigesprochen. In Memoriam hat die Künstlerin Andrea Isa im wahrsten Sinne ein Hühnchen zur rupfen.
Text: Holle Nann,
Piano: Götz Payer,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Blockturm
48.625130, 9.338558
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Justyna Koeke
Quell des Lebens
Wasser ist Symbol und Quell des Lebens. Justyna Koeke arrangiert Blumenbouquets in Plastikeimern und –gefäßen, die an der Neckarbrücke angebracht bzw. abgehängt werden. Ein ästhetisches Bild, das den Blick für die Schönheit der Natur sensibilisiert, gleichzeitig jedoch die Verunreinigung von Gewässern durch Müll und Plastikmüll thematisiert.
Text: Holle Nann,
Piano: Götz Payer,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Stadtbrücke
48.627705, 9.333239
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Sissi-Madelaine Schöllhuber
Gefallen
Schwester Friederike Stock, langjährige Leiterin des Zufluchtshauses, später Friederikenheim genannt und heute Standort der Samariter Stiftung, half in dieser Funktion 55 Jahre lang den sogenannten „gefallenen Mädchen“ und leistete Aufbauarbeit. Zu jener Zeit gab es keine Pille und keine Möglichkeit der Abtreibung. Vor allem in den unteren Schichten, waren die Mädchen eine Art Freiwild, deren Bedürfnis nach Wärme und Liebe ausgenutzt wurde. Hatte ein Mann sein Ziel erreicht, wurde das Mädchen geächtet und verachtet und als „gefallen“ bezeichnet. Friederike Stock nahm sie auf, gab ihnen Heim und Heimat, bildete sie aus uns spendete Trost, indem sie die Mädchen unter anderem im Spiel und mit Gesang ablenkte.
Text: Holle Nann,
Performance: Thalia T. Bühler,
Piano: Götz Payer,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Samariterstiftung
48.636953, 9.325666
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Sissi-Madelaine Schöllhuber
Money-Musen-Song
Hommage an Theodor Eisenlohr: Eine Gesangs-Performance, die ein Dankeschön der Förderung für Künstler aussprechen soll.
Der „Money-Musen-Song“ möchte Kunst als Allgemeingut, als besondere Lebensqualität und Bereicherung sowie als menschliches Grundbedürfnis auf den sprichwörtlichen Sockel heben. Gerade in Zeiten, in denen es um Systemrelevanz geht, gilt es auch die Kunst und Künstler*innen zu bedenken und sich bei Ihnen zu bedanken.
Text: Holle Nann,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen
48.626482, 9.338747
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Andreas Mayer-Brennenstuhl
DAS VERSCHWUNDENE E
Der 1928 geborene K.H. Türk war zusammen mit seiner Frau Ilse seit 1957 in Nürtingen-Hardt tätig. Sie gründeten die Freie Kunstschule und entwickelten die Hochschule für Kunsttherapie – zwei Einrichtungen, die bis heute, 20 Jahre nach seinem Tod,über Nürtingen hinaus Beachtung finden.
Text: Holle Nann,
Kamera: Sissi-Madelaine Schöllhuber & Anette C. Halm
Ort: Hölderlinbrunnen
48.626814, 9.339453
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Britta M. Ischka
An Land geworfen
Hommage an Erika Härtling, die Mutter des späteren Schriftstellers Peter Härtling, die mit ihren Kindern in Nürtingen als Flüchtling „an Land geworfen“ wurde. Nur durch Erwähnungen in den Werken des Sohnes erhält Erika Härtling ein Gesicht und damit auch das Drama des Heimatverlustes und des Nicht-Ankommens. Das Leben der Mutter von Peter Härtling endet früh und tragisch – ein Aufarbeitungsversuch.
Text: Holle Nann,
Stimme: Barbara Stoll,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Alter Friedhof
48.631405, 9.331146
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Babette Dieterich
Waldhaar
Aus dem Dunkel des Tiefenbachtunnels wird das Leben des Gründers der Seegrasspinnerei Carl Gustav Schmid ans Licht geholt. Bildhaft werden Seegras und Haare der Erzählerin miteinander verwoben und versponnen
Text: Holle Nann,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Tiefenbachtunnel
48.628418, 9.343362
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Angelika Eggert
Fugen_Vegetation_Teufelsbrücke
Die Teufelsbrücke stellte Jahrhunderte lang die Verbindung zwischen den Fildern und Nürtingen dar. Architektonisch interessant bergen die alten Steine reiches Leben und finden sogar bei Hölderlin Erwähnung. Sie sind Ausgangspunkt für Frottage- und Aquarellarbeit von Angelika Eggert. Die Textur der Steine liefert die Grundlage für die Frottage und in Kombination mit großflächigem Aquarell wird die Vegetation und das Umfeld aufgenommen. Das Spannungsfeld zwischen menschlichem Bauwerk und Natur wird so im Kunstwerk abgebildet und erfahrbar.
Text: Holle Nann,
Piano: Götz Payer,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Teufelsbrücke
48.642891, 9.31028
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James Lost & Jacques Cognac
Daheim in Nürtingen
Eine musikalische Hommage in Form einer Ode an die Stadt Nürtingen.
Text: Holle Nann,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Freie Kunstakademie Nürtingen
48.626084, 9.331310
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Angela Vanini & Sissi-Madelaine Schöllhuber
Die Badende
Die Erforschung der Villa Rustica „In den Seelen”, einem römischen Gutshof mit Römerbad in der Friedrich-Glück-Straße, gehört zu den größten Aufgaben der Regionalgruppe Nürtingen.
Modellstehen ist die älteste Performance der Welt. Die Malerin teilt ihre Augen-Blicke auf das Modell mit dem Publikum indem sie in der Umgebung der Villa Rustica mit dem Modell in der Pose des Bildes „Die Badende von Valpinçon“ aus dem Jahr 1808 von Jean-Auguste-Dominique Ingres agiert.
Text: Holle Nann,
Model: Sissi-Madelaine Schöllhuber,
Piano: Götz Payer,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Römischer Gutshof
48.633415, 9.322176
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Kirsten Hohaus
Diotima
Hölderlins Bezug zu Frauen ist an einer Person festzumachen: Susette Gontard, die Frau des Frankfurter Bankiers Gontard, dessen Sohn er unterrichtete. Sie war Geliebte, Schlüsselfigur seines Lebens und seiner Dichtung, seine Diotima, seine Muse.
Text: Holle Nann,
Piano: Götz Payer,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Hölderlin-Denkmal
48.626685, 9.333988
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Anette C. Halm
wo*man work
Hommage an Greta Domnick: Weil alles, was wir über die Domnicks kennen und wissen, keine one man work sondern eine wo*man work war.
Der Name Ottomar Domnick, seine Klinik und seine Sammlung, sind jedem Nürtinger ein Begriff. Die Hintergründe seines Erfolgs als Psychiater und Filmemachers eher nicht. „One man work“ mutiert zu „wo*man work“ und macht in einer Performance deutlich, wie eng er mit seiner Frau Greta auf allen Gebieten zusammenarbeitete und dass erst aus dieser Symbiose sein großartiges Werk entstehen konnte.
Text: Holle Nann,
Performance: Sissi-Madelaine Schöllhuber,
Stimme: Barbara Stoll,
Bass: Cornelius Hauptmann,
Piano: Götz Payer,
Kamera: Anette C. Halm
Ort: Sammlung Domnick
48.643807, 9.313050
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Linda Weiß & Jochen Wagner
floss
Wasser ist Leben. Der Neckar, eine wichtige Lebensader Baden-Württembergs, bietet seit jeher Raum für Menschen, deren Existenz mit dem Fluss verbunden ist. Eine Erkundung mit und gegen den Strom.
Text: Holle Nann
Ort: Am Ufer des Neckars
48.627300, 9.332693
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Anette C. Halm
Untreue
Das Gedicht „In einem kühlen Grunde“ von Joseph von Eichendorff wurde von Friedrich Glück 1814 vertont.
Bekannter wurde es durch Friedrich Silcher unter dem Titel „Untreue“. Friedrich Glück war sicherlich oft in einem Zwiespalt zwischen seinem geistlichem Auftrag und seiner Berufung als Dichter und Komponist.
Götz Payer, ein Nachfahre Silchers, spielt am Flügel während die Performerin sichtlich mit sich hadert und so in der Performance an den Musiker Friedrich Glück, der auch mal Pfarrer in Aichtal-Neuenhaus war, erinnert.
Text: Holle Nann,
Piano: Götz Payer,
Kamera: Klara Maria Sahner
Ort: Kreuzkirche
48.626667, 9.33913
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Simon Pfeffel
Mit einem Schritt
Einen Raum zu begehen, bedeutet auch immer, diesen mit den eigenen Schritten zu vermessen und dadurch die
Länge eines öffentlichen Raumes in das Verhältnis zur eigenen Körpergröße zu setzen. Das Vermessen ist das „täglich Brot“ sowohl von Astronomen als auch von Mathematikern wie Wilhelm
Schickard, der 1614 bereits mit 22 Jahren als Diakon in Nürtingen tätig war. Nach ihm ist gar ein Mondkrater benannt. Was geschieht jedoch, wenn die individuelle Körpergröße ins Unverhältnis
zu einem spezifischen Ort gesetzt wird und damit die Länge eines Raumes ad absurdum geführt wird? Vor diesem Hintergrund wird Simon Pfeffel den Platz um den Nürtinger Ochsenbrunnen in seiner
gesamten Länge mit nur einem einzigen Schritt vermessen.
Kamera: Samuel Hohaus:
Schillerplatz
48.626641, 9.339729
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Das Projekt wurde gefördert von:
Druckerei Colorpress
Kunert Strumpfhosen
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst